5 Kernaussagen:
Fred Stein war ein politisch engagierter Fotograf, der mit einer Leica I seine Karriere begann.
Seine Streetfotografie und Porträts dokumentieren Exil, Widerstand und urbane Kultur.
Er porträtierte Persönlichkeiten wie Einstein, Brandt, Arendt und Dali.
Trotz Publikationen in renommierten Magazinen geriet sein Werk weitgehend in Vergessenheit.
Ausstellungen und ein Dokumentarfilm seines Sohnes Peter holen ihn zurück ins Bewusstsein.
Fred Stein – ein Name, den viele Fotografiebegeisterte heute kaum noch kennen, obwohl seine Bilder weltbekannt sind. 1909 in Dresden geboren, engagierte sich Stein früh politisch gegen den Nationalsozialismus. 1933 floh er mit seiner Frau nach Paris – getarnt als Hochzeitsreise – und begann dort, mit einer Leica I das urbane Leben zu dokumentieren. Seine Streetfotografie fing nicht nur Alltagsszenen, sondern auch politische Momente ein.
Steins Pariser Wohnung wurde zum Treffpunkt der Exilszene. Hier lebten zeitweise Gerda Taro und Robert Capa, die ihre ersten Schritte in der Fotografie machten. Stein fotografierte sie ebenso wie zahlreiche Protestaktionen und Alltagsszenen.
Mit dem Einmarsch der Deutschen in Frankreich wurde Stein interniert, konnte fliehen und gelangte 1941 nach New York. Dort war das Fotografieren für Immigranten zunächst verboten, doch bald eröffnete er wieder ein Studio. Seine Porträts zeichnen sich durch Nähe und Einfühlungsvermögen aus. Eines der bekanntesten entstand 1946: das einfühlsame Bild von Albert Einstein. Insgesamt schuf Stein über 1.200 Porträts – darunter von Hannah Arendt, Willy Brandt, Otto Dix und Theodor Heuss.
Steins Arbeiten erschienen in der New York Times, Life und Vogue, doch trotz seiner Leistungen verblasste sein Name. Erst durch das Engagement seines Sohnes Peter, der Ausstellungen und einen Dokumentarfilm initiierte, rückt Fred Stein wieder ins Bewusstsein. Seine Werke zeigen, wie mit einfachsten Mitteln – einer kleinen Leica ohne Belichtungsmesser oder Entfernungsmesser – Bilder von zeitloser Kraft entstehen können.
Heute sind seine Aufnahmen ein eindrucksvolles Zeugnis von Mut, Humanismus und fotografischem Gespür. Sie erinnern daran, dass große Bilder nicht Technik, sondern Haltung brauchen – eine Botschaft, die aktueller ist denn je.
Galerie Text Leica Store Stuttgart
Die Leica Galerien in Stuttgart und Salzburg widmen dem Fotografen Fred Stein (1909–1967) eine umfassende Retrospektive und würdigen damit einen der bedeutendsten Pioniere der Kleinbildfotografie, Street Photography und Porträtkunst des 20. Jahrhunderts.
Geboren in Dresden als Sohn eines Rabbiners, begann Stein zunächst eine juristische Laufbahn. Die nationalsozialistische Verfolgung zwang ihn 1933 zur Emigration nach Paris. Dort entdeckte er gemeinsam mit seiner Frau Liselotte die Fotografie – die Leica I, die sich das Paar gegenseitig zur Hochzeit geschenkt hatte,, wurde zu seinem wichtigsten Werkzeug. Stein selbst sagte: „The Leica taught me to photograph.“
In Paris dokumentierte Stein das urbane Leben mit einem Blick für soziale Realitäten: Straßenhändler, Passanten, politische Bewegungen – seine Bildreportagen zeigen die Gesellschaft ehrlich, schonungslos und mit feinem Humor. Er bewegte sich im Umfeld prominenter Exilanten wie Gerda Taro, Robert Capa, Bertolt Brecht und Hannah Arendt und entwickelte einen Stil von großer formaler Strenge und politischer Wachheit.
1941 flüchtete er mit seiner Frau und Tochter auf einem der letzten verfügbaren Schiffe von Marseille nach New York. Dort machte er sich als Porträtfotograf einen Namen und schuf ikonische Bilder unter anderem von Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Marlene Dietrich, Georgia O’Keeffe, Thomas Mann,und Salvador Dalí. Gleichzeitig setzte er seine sozialdokumentarische Arbeit fort und fotografierte das Leben in der Metropole nach den Prinzipien des „Neuen Sehens“. Als Mitglied der Photo League engagierte er sich für die Sichtbarmachung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der amerikanischen Bevölkerung.
Fred Stein starb 1967 im Alter von nur 58 Jahren, ohne den internationalen Ruhm zu erleben, den sein Werk heute genießt. Sein nahezu vollständig erhaltener Nachlass wird von seinem Sohn Peter Stein verwaltet und nun weltweit neu entdeckt – als eindrucksvolles Zeitdokument geprägt von Flucht, Neubeginn und dem Streben nach dem „entscheidenden Moment“.
Seine Fotografien sind heute in renommierten Museen wie der National Portrait Gallery in Washington und dem Jüdischen Museum Berlin vertreten. Die Ausstellungen in Stuttgart und Salzburg zeigen eine große Auswahl seiner Arbeiten aus Paris und New York – Momentaufnahmen von zeitloser Präzision und sozialer Tiefe.
Leica Galerie Stuttgart
17.10.2025 bis 17.01.2026
Fred Stein – Flüchtige Momente
Calwer Str. 41
70173 Stuttgart
Geöffnet: Montag bis Freitag von 10 Uhr bis 18.30 Uhr, Samstag 10 Uhr bis 18 Uhr
Der Eintritt ist kostenfrei
Vereinbaren Sie gerne einen individuellen Führungstermin, schreiben Sie eine Mail an:
[email protected]
Leica Galerie Salzburg
03.10.2025 bis 24.01.2026
Fred Stein – Paris / New York
Gaisbergstr. 12
5020 Salzburg
Geöffnet: Dienstag bis Freitag: 14 Uhr bis 18 Uhr, Samstag: 10 Uhr bis 14 Uhr
Der Eintritt ist kostenfrei
Kontakt: [email protected]
Linksammlung:
Homepage Fred Stein: www.fredstein.com
Homepage Fred Stein Film
„Out of Exile“
Filmvorführung in Stuttgart
„Out of Exile“ am 17.10.2025
Kartenreservierung:
http://bit.ly/4ntViZD