Olaf Schatta zu Gast bei Michel Birnbacher

Wir reden über seinen Weg von der Produktfotografie zur Street-Fotografie, über prägende Erlebnisse in Paris, seine Liebe zur Leica M und warum ihn die M11 Monochrom nicht mehr loslässt. Außerdem geht’s um Fotoclubs, das Revier-Kollektiv und die Frage: Was ist eigentlich Street?

Vom Paris-Erlebnis zur Leica M11 Monochrom – Street-Fotografie mit Olaf Schatta

5 zentrale Erkenntnisse aus dem Gespräch mit Olaf Schatta

  • Ein Erlebnis in Paris 2024 war der Auslöser für Olafs Leidenschaft für Street-Fotografie.
  • Die Leica M11 Monochrom ist für ihn die wichtigste Kamera – und wurde nach einem Verkauf innerhalb von zwei Wochen zurückgekauft.
  • Street-Fotografie lebt für ihn vom Überraschungsmoment und vom bewussten Arbeiten ohne Autofokus.
  • Mit der Gründung des RevierCollective hat er eine Plattform für Austausch und echte Inspiration geschaffen.
  • Technik ist wichtig, aber letztlich zählt das persönliche Bild – Fotografie ist Ausdruck von Haltung und Persönlichkeit.

Ein Paris-Moment, der alles veränderte

Olaf Schatta kam nicht klassisch über die Fotografie zu Leica, sondern eher über Umwege. Zunächst fotografierte er Produkte für seine Webshops, bevor ihn ein Erlebnis in Paris 2024 endgültig auf einen neuen Weg brachte. Eigentlich wollte er Sehenswürdigkeiten festhalten – doch ein Bild von drei Menschen auf einer Treppe öffnete ihm die Augen. Statt Gebäude oder Postkartenmotive wurden plötzlich die Menschen, die kleinen Geschichten des Alltags, sein eigentliches Motiv. „Das war der Moment, an dem ich wusste: Das will ich fotografieren“, erzählt Olaf im Leica Enthusiast Podcast.

Street-Fotografie: Jagen und Fischen

Im Gespräch erklärt Olaf, wie er Street-Fotografie versteht. Für ihn gibt es zwei Ansätze: das „Jagen“ – das spontane Erfassen von Szenen aus der Bewegung heraus – und das „Fischen“ – das geduldige Warten auf eine passende Situation, etwa an einer spannenden Lichtstelle oder vor einem farbigen Hintergrund. Beide Ansätze haben ihren Reiz, doch am Ende geht es immer um den Überraschungsmoment. Street-Fotografie ist für Olaf weniger eine Frage starrer Regeln als vielmehr eine Haltung: offen sein, beobachten, reagieren.

Von Canon zur Leica M11 Monochrom

Technisch begann Olaf mit Canon-Kameras, bevor er den Schritt zu Leica wagte. Heute ist er überzeugt: Die Leica M11 Monochrom ist seine Kamera. Sie zwingt ihn, bewusster zu fotografieren und Entscheidungen klarer zu treffen. Autofokus, Serienbilder oder technische Hilfsmittel interessieren ihn dabei wenig – im Gegenteil: Er vergleicht sie mit einem Mofa im Marathon, das zwar ins Ziel kommt, aber den eigentlichen sportlichen Anspruch verfehlt. Für Olaf ist das manuelle Fokussieren Teil des fotografischen Prozesses.

Ein besonderes Detail: Seine erste Leica war ebenfalls eine Monochrom, die er kurzzeitig verkaufte – eine Entscheidung, die er schnell bereute. Schon zwei Wochen später kaufte er eine neue M11 Monochrom. Heute sagt er: „Diese Kamera gebe ich nie wieder her.“

35 oder 50 Millimeter?

Olafs bevorzugte Brennweite ist das 35mm Summilux, auch wenn er die Ergebnisse mit dem 50mm Summilux oft noch lieber mag. Im engen Ruhrgebiet mit seinen Gassen und Hinterhöfen ist das 35mm für ihn jedoch praktischer. Daneben experimentiert er auch mit 21mm für dramatische Perspektiven oder sogar mit 90mm für Porträts. Wichtig ist ihm, dass die Brennweite zur Situation passt – Dogmen lehnt er ab.

Austausch im Fotoclub und im RevierCollective

Neben der individuellen Arbeit spielt für Olaf der Austausch eine große Rolle. Im Fotoclub „ObjektivArt 96“ lernte er durch Bildkritik und Diskussionen viel dazu. Gleichzeitig gründete er mit Gleichgesinnten das RevierCollective, um Street-Fotografie noch freier und experimenteller ausleben zu können. Anders als in sozialen Netzwerken geht es hier nicht um Likes oder Algorithmen, sondern um echte Begegnungen, Walks und Ausstellungen.

Das RevierCollective versteht Street-Fotografie nicht als Hochglanz-Kunst, sondern als lebendige Dokumentation von Alltagsszenen – oft roh, manchmal trashig, aber immer authentisch.

Leica als Haltung

Im Gespräch wird deutlich: Für Olaf ist die Leica mehr als nur eine Kamera. Sie steht für eine bestimmte Art zu fotografieren – reduziert, konzentriert, bewusst. Die Leica M11 Monochrom zwingt ihn, Farbe wegzulassen und sich ganz auf Formen, Kontraste und Momente zu konzentrieren. Diese Reduktion empfindet er nicht als Einschränkung, sondern als kreative Befreiung.

Fazit

Die Episode mit Olaf Schatta zeigt eindrucksvoll, wie stark ein einzelnes Erlebnis den fotografischen Weg verändern kann. Aus einem kurzen Paris-Trip wurde eine Leidenschaft für Street-Fotografie, aus einer Canon-Ausrüstung eine feste Beziehung zur Leica M11 Monochrom, und aus der Einzelarbeit ein Kollektiv, das den Austausch fördert.

Street-Fotografie bedeutet für Olaf, das Leben auf der Straße sichtbar zu machen – roh, überraschend, ehrlich. Dabei spielen Kameras und Technik eine Rolle, aber am Ende zählt nur das persönliche Bild.

Weitere Beiträge

Firmware Leica M11

Die Firmware in der Kameras ist wie das Betriebssystem eines Computers. Sie steuert die Hardware der Kamera (zB Sensoren, Belichtungsmessung und vieles mehr) und ermöglicht die Nutzung von Menüs und Einstellungen.

Read More »